Spätromanische Kirchen und Dome
der staufischen Übergangszeit (1150 - 1250)
Beispielhaft für die Baubetätigung der Zisterzienser zur Stauferzeit kann hier die 1186 vollendete Kirche in Eberbach in Rheingau ( Klosterkirche in Eberbach - Innen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_502.htm
http://www.rheingau.de/sehens/kloester.htm#
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00226.htm)
herangezogen werden, die in ihrer Ausführung der Bauweise der französischen
Zisterzienser verpflichtet ist. Der zwischen 1170 und 1186 errichtete
Mittelschiff ist 53,5 m lang und 9 m breit. Der Chor weist eine Breite
von 8 m und eine Tiefe von 10,5 m auf. Obwohl im Barock die Schlichtheit
der zisterziensischen Bauten aufgegeben wird (in Birnau und Schöntal),
ist sie hier bei weitem noch beibehalten, was z.B. im kleinen Vierungsturm
und dem einzelnen Dachreiter über dem Langhaus zum Ausdruck kommt.
Eine ganz andere Austrahlung gewannen aber die kirchlichen Bauten des sogenannten Übergangsstils zur Gotik in der Epoche der Spätromanik. Wenn auch immer noch romanisch veranlagt, verlor das Mauerwerk allmählich an Schwere, selbst die Fenster wurden zahlreicher und größer. Bei der vertikalen Gliederung der Innenwände dominieren nun schlankere Säulen mit entsprechender Ausschmückung. Die Türme stiegen immer höher empor und ihr Zierat wurde kunstvoller. Die Portale bekamen prächtigere Schmuckformen. Die Ursachen für diese stilistische Erneuerung sind zunächst im Einfluß zu suchen, der aus Frankreich kam, wo sich die Gotik schon durchgesetzt hatte. Allerdings hätten diese günstigen Voraussetzungen für einen produktiven Kulturtransfer keine tiefgreifenderen Folgen gehabt ohne die Bereitschft der staufischen Kaiser, sich für Schönheit und Glanz aufzuschließen. Fördernd in dieser Hinsicht war darüber hinaus einerseits der Machtzuwachs des Ritterstandes, der sich gegenüber die Geistlichkeit immer deutlicher etablierte, andererseits aber auch die Erfahrung, die man beim Umgang mit neuen Ideen und Gestaltungsweisen während der Kreuzzüge machte. In Anlehnung daran kam es zu orts- und landschaftsgebundenen Erfindungen wie z.B. in Westfalen und am Nieder- und Oberrhein.
Exemplarisch für
Westfalen sei hier auf die Stiftskirche St. Patroklus in Soest (St. Patroklus in Soest >Hansestadt Soest 1000 Jahre und ein bisschen mehr) hingewiesen. Vollendet wurde sie um 1220. Ihr Westbau ist immer noch schlicht und massiv. Die Öffnung der Vorhalle bildet eine fünfgliedrige Arkade. Einen deutlichen Durchbruch innovativer Bauvorstellungen stellt
mit seiner Höhe und Monumentalität aber der über der Vorhalle errichtete
Turm dar, der in Quadern aus grünem Mergelsandstein ausgeführt ist ( St.
Patroklus in Soest - Außen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_320.htm
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00276.htm).
Die Zahl der Turmfenster ist sperlich. An seinen Ecken erheben sich
vier Giebel mit Ecktürmen. Das achtseitige Dach des Turmes ist pyramideartig
und verkupfert. Charakteristisches Beispiel westfälischer Spätromanik
stellt weiter die Kirche St. Maria zur Höhe in Soest (St. Maria zur Höhe - Innen).
Eine andere Kirche dieser Zeit, die auch der Einturm kennzeichnet, ist die um 1200 in Köln am Rhein entstandene Benediktiner-Abteikirche Groß-St. Martin ( Groß-St. Martin in Köln
http://city-guide.de/koeln/sehenswert/kirchen/grossstmartin.html
http://www.stadt-koeln.de/13/bilddatenbank/bilder_de/17/index.html
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00197.htm).
Im Unterschied zu St. Patroklus wurde hier der Vierungsturm über der
Dreikonchenanlage der Ostseite errichtet. Ih rahmen vier, weit über
die Apsiden hinaus wachsende Ecktürme ein, die einen einmaligen Reichtum
an Formen wie Giebel und Zwerggalerie zeigen. Weiter gehören zum Zierat
des Baukörpers Rose, Vierpaßfanster und Plattenfries. Der Turmhelm wurde
Mitte des 15. Jahrhunderts aufgebaut. Der Eingang liegt im Westen und
von ihm zum Hochaltar führt ein relativ kurzes Langhaus. Auf diese Art
und Weise wird der für die Romanik typische Wegcharakter der Basilika
bei weitem aufgegeben.
Charakteristisches Merkmal der romanischen Stils am Rhein bildet der kleeblattartige Grundriß, der die Raumform einer Zentralanlage ähnlich macht. Dies kommt insbesondere etwa bei St. Maria im Kapitol ( St. Maria im Capitol in Köln
http://city-guide.de/koeln/sehenswert/kirchen/stmariaimkapitol.html
http://www.stadt-koeln.de/13/bilddatenbank/bilder_de/18/index.html)
und St. Aposteln (1192) in Köln (St.
Aposteln / St.
Aposteln - Innen / St.
Aposteln - Innen / St.
Aposteln - Außen / St.
Aposteln - Außen) zum Vorschein.
Weitere bedeutende
Kirchenbauten des Übergangsstils sind die Liebfrauenkirche in Halberstadt
(1150) (Liebfrauenkirche
in Halberstadt - Außen), St. Jakob in Regensburg (1152/1184) (St.
Jakob in Regensburg), die Basilika St. Kastor in Koblenz (St.
Kastor in Koblenz / St.
Kastor in Koblenz - Außen), das Langhaus von St. Andreas-Kirche
in Köln (1220) (
St. Andreas in Köln
http://www.stadt-koeln.de/13/bilddatenbank/bilder_de/19/index.html
http://www.city-guide.de/koeln/sehenswert/kirchen/standreas.html),
St. Gereon in Köln (1156/1227) ( St. Gereon in Köln
http://city-guide.de/koeln/sehenswert/kirchen/stgereon.html
http://www.stadt-koeln.de/13/bilddatenbank/bilder_de/20/index.html
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00211.htm St. Gereon in Köln - Außen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_179.htm
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00300.htm,
St.
Gereon in Köln - Krypta), das Münster in Bonn (1065/1220) (Münster in Bonn >Bedeutende Kirchen>Münsterbasilika), Stiftskirche St. Quirin in Neuß (1209) ( Stiftskirche St. Quirin in Neuß - Außen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_403.htm
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00206.htm),
die Liebfrauenkirche in Trier (1235/65) ( Liebfrauenkirche Trier
http://www.trier.de/d/tourist.htm >Sehenswertes>Bittewählen>Liebfrauenkirche
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_524.htm),
die Stiftskirche St. Kunibert in Köln (1215/47) ( St. Kunibert
http://city-guide.de/koeln/sehenswert/kirchen/stkunibert.html
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00208.htm),
die Emporenbasilika St. Peter in Sinzig (St.
Peter in Sinzig Außen) und der St. Stephanus in Halberstadt (800-1491;
schon ein frühgotischer Ausbau) (Dom
St. Stephanus in Halberstadt - Innen / Außen >Kultur>Sehenswürdigkeiten>Bild 2 von links nach rechts oben).
Nicht weniger beeinflußt
von den neuen Tendenzen in der Baukunst waren die Dome der spätromanischen
Stauferzeit in Naumburg (Dom von Naumburg - Außen), Bamberg (1007/12 - 1237) ( Dom in Bamberg
http://www.erzbistum-bamberg.de >Kumst&Kultur>Dom >Domrundgang
http://www.uni-bamberg.de/~ba5km1/lehrstuhl/textzubild/text/standortbilder/domchor.html)
und Limburg an der Lahn (1210/35), ( Limburg/Lahn-Dom
http://www.limburg.de/defaultk.htm >Touristik>Allgemeines> Ein Meisterwerk rheinischer Spätromanik
http://www.kath.de/bistum/limburg/themen/bistum/geschi/limdom.htm
http://www.hotel-martin.de/dom.htm
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_657.htm Außen
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00205.htm Innen
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00203.htm
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00204.htm
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00304.htm).
Gemeinsam haben die
Dome in Naumburg (Naumburger
Dom) und in Bamberg (Bamberger
Dom) die Doppelchörigkeit. Die Chöre sind durch die unter ihnen
liegenden Krypten (Dom
von Naumburg - Krypta) erhöht. Darüber hinaus lassen beide Kirchen
die weitgehende Berücksichtigung zeitgenössischer französischer Vorbilder
bei ihrer Ausführung deutlich erkennen. So ist diese Beeinflussung in
Naumburg vor allem in der Gewölbebildung und in der Wandgliederung des
Westchors vorzufinden. Bei den Westtürmen des 1237 vollendeten Bamberger
Doms (Dom
in Bamberg) spürt man die Abkehr von der überlieferten romanischen
Stilistik insbesondere an den kleinen spitzbogigen, säulengetragenen
Dächern (Tabernakel genannt) an den Ecken der oberen Geschosse. Diese
Zierformen erfüllen nicht nur eine rein ästhetische Funktion, sondern
haben auch ideologische Aufgabe: durch die suggerierte Leichtigkeit
der Türme wird der wehrhafte Eindruck früh- und hochromanischer Bauten
gemindert und das Gotteshaus exponiert nun mehr ausschließlich die gloria
dei.
Andere bemerkenswerte
Sakralbauten der deutschen Romanik sind die Dome in Braunschweig (1173/1202,
gestiftet von Heinrich dem Löwen) (Braunschweiger Dom), in Magdeburg (955 - späromanischer Ausbau um 1220) ( Dom in Magdeburg - Außen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_624.htm
http://www.magdeburg.de/Tourismus/DomRundgang.html),
in Lübeck (1173-1247) (Lübecker
Dom),in Münster (13. Jahrhundert) (Dom
in Münster - Außen / Dom
in Münster >Sightseeing>VirtuellerStadtrundgang>Domplatz und Dom / Innen), in Ratzeburg (1154-1220) ( Ratzeburger Dom - Außen und Innen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_486.htm
http://www.ratzeburg.de/dom.html >Stadt&Region>Sehenswürdigkeiten>Dom
http://www.thais.it/architettura/romanica/Schede/sc_00128.htm)
in Paderborn (1009/68, Umbau 1230/80) (Paderborner Dom >Dom) und in Osnabrück (1218-1277) ( Dom in Osnabrück
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/1562.html
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/585.html
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/1541.html Innen
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_644.htm
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/1542.html).
Baukunst
http://www.her.nw.schule.de/pgherne/p-kult/romanik.htm#Romanik
Internationale Architekturdatenbank - Romanik http://www.archINFORM.de/stich/876.htm
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