Gußplastische Werke

Mit ihrer Höhe von fast fünf Meter (472 cm hoch und 115 cm breit) ist die um 1015 aus Bronze gegossene Bernwardstür des Hildesheimer Domes (
Bronzetür aus dem Dom in Hildesheim
http://www.bistum-hildesheim.de/dom/dmbtsrt.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_6_1_1.htm >Bild 4/5
Bronzetür aus dem Dom in Hildesheim-Detail
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_368.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_6_2_1.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_6_3_1.htm) das erste plastische Großwerk in Deutschland. In der Kunstgeschichte der romanischen Frühzeit ist sie eingegangen mit dem Namen des Stifters Bischof Bernward, der die Tür nach seiner Romfahrt fertigen ließ. Technisch gesehen, ist es schon beeindruckend, daß jeder der beiden Torflügel in einem Stück gegossen wurde. Die Gesamtfläche der Vorderseite weist eine Einteilung in sechzehn - je acht pro Flügel - gleichgroße Bildfelder auf, die auf Szenen sowie aus dem Alten (linker Flügel) als auch aus dem Neuen (rechter Flügel) Testament zurückgreifen. Die Reihenfolge der Bilder fängt oben links mit der Erschaffung des Menschen an, entfaltet sich vertikal und schließt unten rechts mit der Erscheinung Christi vor Maria Magdalena ab. Interessant ist aber nicht nur die chronologische Darstellung, sondern vor allem die Wahl der Sationen aus der heiligen Geschichte, die gezeigt werden. Dabei kommt es zu einer gewollten Bezogenheit der horizontal neben einander liegenden Szenen. Gutes Beispiel dafür liefert das spannungsvolle Verhältnis zwischen dem dritten, von oben auf der linken Seite vorkommenden Bild des Sündenfalls und der Kreuzigung (drittes Feld von oben rechts) als dessen Überwindung. Durch ihre Aussagekraft tritt auch die Szene der Vertreibung aus dem Paradies hervor (Vertreibung aus dem Paradies). Der Zyklus der Schöpfungsgeschichte endet mit der Darstellung der Ermordung Abels. Alle Szenen zeichnet eine knappe, zeichenhafte Form der Erzählweise aus, die zu überzeugen vermag, daß die Verknüpfung des Monumentalen mit Massivität eine nicht unbedingte Notwendigkeit bildet. Das Wesentliche kommt durch die Verwendung markanter Symbole unzweideutig zum Ausdruck. Der Unterschied zu den klassischen Vorbildern der Antike manifestiert sich am deutlichsten in der Ungleichmäßigkeit (versus Ausgewogenheit) der Reliefhöhe, was zur Folge hat, daß fast alle Köpfe eine rundplastische Ausführung erfahren und von der Fläche der Bilder hervortreten.

Allerdings ist der Dom in Hildesheim nicht die einzige Kirche dieser Epoche, die Bronzetüren erhielt. Erwähnenswert sind noch diese des Augsburger Doms aus dem Jahre 1020 (
Augsburger Dom - Bronzetür
http://www.bistum-augsburg.de/kunst/museum/raum1.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_1_443_2_1_2_1_1.htm >Bild 90-120). Ein weiteres plastisches Kunstwerk im Hildesheimer Dom, das ebenfalls Bischof Bernward in Auftrag gab, ist die Christussäule (um 1020) (
Christussäule Bernwards
http://www.bistum-hildesheim.de/dom/dmcssrt.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_9_3_1.htm). Auch in Erz gegossen, stellt ihr spiralförmig geleitetes Reliefband das Leben Jesu dar. Die Form der Säule läßt auf ihre Entstehung in Anlehnung an die Trajansäule in Rom schließen.

Damit sind die frühromanischen plastischen Schätze aus dem Dom in Hildesheim bei weitem nicht ausgeschöpft. In seiner Form einem Mauerring mit Türmen und Zinnen ähnlich, wirft ein zwischen 1054 und 1079 geschaffenes riesiges Radleuchter (
http://www.bistum-hildesheim.de/dom/dmefsrt.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_5_1.htm >Bild 32
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_9_4_1.htm) Licht über das Mittelschiff. Die semiotische Gegenüberstellung von oben (Leuchter) und unten (Gläubige) spielt auf die Symbolik der Erleuchterung des Menschen durch das himmlische Jerusalem an.