Salische Zeit

 

Steinplastik

Metallarbeiten

Holzplastik

Steinplastik

Als eine spezifische Veranschaulichung von Ideellem (z.B. Kult, Lehre, Andacht) kam wie bei der Wandmalerei auch der Steinplastik mehr oder weniger eine dienene Rolle zu. Während die ottonische Zeit besonders um die Betonung des kultischen Aspekts besorgt war, sehen die Anhänger der gregorianischen Kirchenreform in der Ära der salischen Herrscher die Funktion der Kunst (darunter auch der Steinplastik) vor allem in der emotionalen Belehrung der Gläubigen ein, obwohl den Schwerpunkt ihrer theologischen Bemühungen eigentlich die Lehre bildet. Allerdings waren sie davon überzeugt, daß das Auge aufnahmefähiger ist als das Ohr. Einen "steinernen" Ausdruck dieser Idee stellen die monumentalen Reliefs der Externsteine (1115 geweiht, Horn;
Reliefs der Externsteine - Kreuzabnahme
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_427.htm
http://www.horn-badmeinberg.de/attraktionen/externsteine.html) in Westfalen. Entstanden ist diese Erinnerungsstätte an das Heilige Grab durch die Mönche des Benediktinerklosters Abdinghof in Paderborn. Die mächtige plastische Komposition zeigt mehrere Monumente Jerusalems, deren Abbildung der Wachhaltung des Interesses für die Wallfahrten in das Heilige Land sowie der damit verbundenen Kreuzzugsbegeisterung dienen sollte. Das Ganze ist der Idee des Pilgertums verpflichtet. Sogar die untere Kapelle ahmt die Kreuzauffindungsgrotte nach. Neben ihr findet man die fast fünf Meter große Gruppe der Kreuzabnahme, eines der breitflächigsten Reliefs des Mittelalters überhaupt. Darunter sieht man die von der Schlange umschlungenen Adam und Eva. Mit Kreuznimbus ist im oberen Teil des Reliefs Gott selbst in der Begleitung von Sonne und Mond dargestellt, die ihr Haupt verhüllen. Der Herr hält in seiner segnenden Hand die Siegesfahne. Durch die betonte Emotionalität der Steinbilder zielt man offensichtlich auf die Einschüchterung des Betrachters und andererseits auf seine Anteilnahme an der Passion Christi.

In seinem Ausmaß allerdings kleiner, mit seinem Bilderprogramm für die Tendenzen in der Entwicklung der salischen Steinplastik aber nicht weniger bedeutsam, ist der Taufbecken aus Freckenhorst (1129, Freckenhorst bei Münster: Damenstiftskirche St. Bonifatius;
Taufstein aus der Stiftskirche St. Bonifacius in Freckenhorst bei Münster
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_444.htm
http://www.kirchengemeinde-freckenhorst.de >Kirche&Schätze). Er zeugt deutlich von der zu dieser Zeit zustande gekommenen Ausweitung des thematischen Spielraums der kirchlichen Kunst. Dies bezieht sich insbesondere auf die neuen Gestaltungsmöglichkeiten bei der plastischen Ausschmückung des Taufsteins. Wesentlich trug dazu die Art des sandsteinernen Materials bei. Wieder mit der didaktischen Funktion der Kunst ist auf betonter Weise der untere Streifen des Beckens verbunden. Er zeigt den Propheten Daniel in der Löwengrube, wo ihn der babylonische König (Nebukadnezar) zu werfen befahl. Gott beschirmte den Märtyrer und ließ seinen Glauben nicht entkräftigen. Als symbolische Darstellung der Bedrohung durch den Teufel leitet diese Szene die Idee ein, daß in solchen Fällen der einzige Beschützer des Menschen Gott selbst sein kann (vgl.: Daniel in der Löwengrube - Relief am Dom in Worms). Diese suggerierte Überzeugung unterstützend fungieren die arkadenumrahmten acht Bilder des im oberen Streifen dargestellten heilsgeschichtlichen Zyklus. Daß dem absichtlich klein erscheinenden Menschen übergroß abgebildete Löwenfiguren gegenübergestellt werden, hat durch die Anspielung auf eine archetypische Angst darauf hinzuweisen, daß der gottlose Mensch ständig der Willkür der finsteren Mächte ausgeliefert ist.

Metallarbeiten

Von eindruckvollem Ausmaß und Schönheit ist der Kronleuchter der Abteikirche zu Komburg. Er wurde vom Abt Hartwig um 1130 gestiftet. Seinen mächtigen Reifen, in zierlich durchbrochener Ornamentik durchgeführt, schmücken zwölf Türme. In derselben Zeit und ebenso auf Anregung Hartwigs entstand die Darstellung des Majestas Domini, ein Teil des Altarantependiums.

Welfenkreuz 11. Jhdt.
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_549.htm

Tragaltar der hll. Kilian und Liborius (Roger von Helmarshausen, um 1101; Paderborn: Dom- und Diözesanmuseum)
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_643.htm
Bestimmt wurde das Tragaltar für das Benediktinerkloster Abdinghof in Paderborn. Die Schmalseiten zeigen in dynamischer Gestaltung Szenen der Martyrien beider Heiligen, denen der liturgische Gegenstand gewidmet ist. Die Technik der Ausführung und das Material sind nicht besonders anspruchvoll. Die vergoldeten Kupferbleche in Ausschnitttechnik waren zur Zeit der Fertigstellung farbig hinterlegt. Interessant ist die eckige Stilisierungsart. Die Ornamentik weist eine Nähe zu den künstlerischen Formen der Gregorianischen Reformzeit um 1100 auf.

Krodoaltar in Goslar
http://www.goslarinfo.de/sehenswertes/rundgang-link/dt-museum.html

Grabplatte des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben aus dem Merseburger Dom
http://www.kroenungen.de/history/index.htm >Zeitreise>1000-1100>Exponate>Bild 5

Majestas Domini - Altarantependium aus der Stiftskirche in Großcomburg
http://www.bildindex.de/Orte_1_7_580_2_2_1.htm > Bild 29-32

Holzplastik

Wie alle Holzplastiken der Romanik waren auch diese aus der salischen Zeit farbig gefaßt. Manche Figuren bekamen aber Goldblechüberziehung und dazu noch eine reiche Ausschmückung mit Edelsteinen.

In ihrer hochromanischen Periode entwickelte die Kunst der Plastik ein bemerkenswertes Interesse für die Darstellung der Madonna mit dem Jesuskind auf dem Schoße als Einzelfigur, womit die Tendenz zum Verehrungsrücktritt der übrigen Heiligen eine deutliche Zuspitzung verzeichnete. Als Königin des Himmels wurde Maria in frontaler, thronender Haltung gezeigt. Allerdings wirken diese Madonnen erhaben fern auf den Beter.

Aus Paderborn um 1060 stammt eine thronende Maria mit dem Kind auf den Knien, die vom Bischof Imad gestiftet und deswegen als Imad-Madonna bezeichnet wurde (Imad-Madonna).