Metallarbeiten und Goldschmiedekunst

In Bezug auf die Intensivierung der Produktion von Metallplastiken und Werken der Goldschmiedekunst während der Romanik läßt sich ein interessanter Zusammenhang formulieren. Mit dem zunehmenden Verfall der höfisch beauftragten Buchmalerei eröffnen sich vor den Juwelenmeistern neue Horizonte. Feststellbar ist noch ein Unterschied zur älteren Kunst auf diesem Gebiet: während die früheren Werke vorwiegend aus Gold oder vergoldetem Silber hergestellt wurden und Edelsteine oder Elfenbein einfaßten, benutzte man für die jüngeren meistens vergoldetes Kupfer bzw. Bronze. Interessante Veränderungen erfährt auch die Emailtechnik. Anstelle des feineren byzantinischen Zellenschmelzes wird immer öfter der Grubenschmelz bevorzugt.

Daß auch mit dem Reliquienkult verbundene Kunstwerke zu Objekten der Manifestierung politischer Ideen gemacht werden konnten, bezeugen Elemente des Bildprogramms des Heribert-Schreins (um 1160, Köln-Deutz: Stiftskirche St. Heribert) (Heribert-Schrein - Stirnseite / Heribert-Schrein - Rückseite). Mit einer Gesamtgröße von 68 X 153 cm wurde er angeblich einige Jahre nach der Heiligsprechung (1147) des Kölner Erzbischofs Heribert begonnen. Die Anfertigungsdauer betrug angesichts der Materialbearbeitung (vergoldetes Silber und Kupfer) ein paar Jahre. Der politische Beigeschmack der Bilder ist mit dem Laufbahn des Heiligen (zunächst Kanzler für Italien, dann für Deutschland und schließlich Erzbischof) aufs Engste verbunden und deutet auf die Bestrebungen der Stauferdynastie nach Erneuerung der Kaiserherrschaft alten Stils hin. Zeugnis davon legen die Medaillons (Grubenschmelzemail) auf dem Schreindach ab, die Lebensgeschichte Heriberts erzählen. In Kollision zur Lehre der cluniazensischen Kirchenreformer zeigen sie, wie der Gefeierte nicht nur die Herzogsfahne, sondern auch die bischöfliche Insignie (den Bischofsstab) aus der Hand des Kaisers empfängt. Dabei sitzt der Papst auf dem Bild unter dem Kaiser und hält das Pallium bereit.

Eine Meisterleistung der Metallarbeit stellt zweifelsohne der um 1167 von Kaiser Friedrich Barbarossa und seiner Gemahlin für das Aachener Münster gestiftete Kronleuchter dar (Barbarossa-Kronleuchter). Dieser prächtige, aus vergoldetem Kupfer hergestellte Radleuchter versinnbildlicht in seiner schmuckvollen dekorativen Ausführung das himmlische Jerusalem. Dem oktogonalen Grundriß des Gebäudes entsprechend ist der Reifen aus acht kreisförmigen Segmenten zusammengesetzt. Ihnen zieren sechzehn Türmchen, in denen kleinplastische Apostel- und Engelfiguren aus Silber standen. Eine kunstvolle durchbrochene Ornamentik wies auch der Reif auf. Graviert und zum Teil durchbrochen ist die plastische Gestaltung der Bodenplatten der Türmchen. Sie zeigen die acht Seligkeiten und acht Szenen aus dem Leben Christi.

Imerward-Kreuz des Braunschweiger Doms (1160)
http://www.bildindex.de/Orte_1_2_775_3_7_4_1.htm >Bilder 1-48

Wolfram (Bronzeleuchter) in Erfurter Dom - 1
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_461.htm

Wolfram (Bronzeleuchter) in Erfurter Dom - 2
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_468.htm
http://www.erfurt.de/erfurt/dt/Pages/H80/h82.htm >Domberg mit Mariendom und Severikirche

Armilla aus Rhein-Maas-Gebiet
http://www.gnm.de/Sammlungen/Sammlung_KH_H2.htm

Taufbecken im Dom zu Hildesheim
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_656.htm
http://www.bildindex.de/Orte_1_8_507_3_2_9_2_1_1.htm

Tauffünte im Osnabrücker Dom
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/585.html
http://www.osnabrueck.de/erlebnis/1542.html

Schrein der hl. Elisabeth in Marburg (1236-1249)
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_575.htm

Dreikönigschrein im Kölner Dom (Nikolaus von Verdun, um 1190-1220; Köln: Dom)
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_464.htm
http://www.koelnerdom.de/virt_rund/virt_rund.htm >Kunstwerke im Kölner Dom>Dreikönigsschrein (vier Bilder)

Karlsschrein (1220-1225; Aachen: Domschatz)
http://www.aachendom.de >Aachener Dom>Begräbnisstätte Karls des Großen>S. 2

Karlsschrein - Seitenaussicht
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_470.htm

Karlsschrein - Detail
http://www.geschichte.2me.net/dch/dch_545.htm